WALDentdecker (Rezension)

Mucksmäuschenstill ist es an diesem Morgen im Wald. Und frühlingshell. Wir schleichen. Wir warten. Wir lauschen und beobachten. Bis es plötzlich hinter uns knackst. Zweige knarzen, es schmatzt. Dort auf der Lichtung, ganz nah, naschen die Bärenjungen Himbeeren. Und dort. Wer pflückt sich da die süßen, hellrot leuchtenden Früchte?
Daniela Drescher nimmt uns in „Was raschelt denn da? – Ein Klappbilderbuch zum Staunen und Entdecken“ mit auf einen Fantasiespaziergang durch den Wald. Und lässt es uns selbst herausfinden. Denn die Antworten verbergen sich hinter kleinen Türchen auf den Buchseiten.

Versteckspiel der Waldbewohner

Wir erfahren, wer die Sommerbeeren ebenso liebt wie die flauschigbraunen tapsigen Tiere. Wir helfen dem Eichhörnchen, seinen versteckten Vorrat wiederzufinden. Wir suchen mit der Haselmaus ihren Bruder und mit der Wildschweinmutter ihr Kind.
Dem Eichelhäher sehen wir beim Öffnen der Herbstfrüchte mit seinem spitzen Schnabel zu. Die Eule erzählt von ihren Reisen. Fledermaus und Igel zeigen ihr nächtliches Revier. Dabei entdecken wir hinter den Klappen allerlei Käfer, Spinnen und Raupen, Falter und Vögel, Nüsse und Früchte.
Überall mit dabei sind die Wunderwesen des Waldes – Elfen und Zwerge.

Die Tiere und Pflanzen, der Wald und seine zauberhaften Bewohner, verraten uns vor und hinter den Türchen ihre ganz eigenen Geschichten. Die Daniela Drescher kaum noch schreiben muss. Denn die Bilder sprechen für sich, erklären uns die Welt. Oder zumindest einen Teil davon. In einer beeindruckenden Tiefe, wie wir sie von Kunstwerken kennen. Sie zeigen uns die Natur, so wie sie ist: voller winziger zauberhafter Details und voller großer Wunder.

Wirkliche Naturerlebnisse

So schimmern die Flügel der Wespe im Morgenlicht, Blütenstaub weht in winzigen Körnchen durch die Luft, die typisch herb nach den feinen Tannennadeln duftet. Und nachts, da leuchten die Sterne. Tatsächlich. Aus dem dunkelblauen Himmel.
Die Zeichnungen nehmen uns mit in magische Welten, die gleichermaßen so wirklich daherkommen, dass wir wohl tatsächlich dort sein müssen.

Die leichten Zeilen fügen sich unaufdringlich in die Geschichte, untermalen und komplettieren sie. Es sind wenige Worte, die uns freundlich zum Suchen und Erkunden einladen. Sätze, die uns neugierig machen. Und die wunderschöne Natur lieben lassen.

Geschichten zum Entdecken und zur Nacht

Für uns passen Daniela Dreschers Geschichten und so auch diese in jede Tageszeit – zum Entdecken tagsüber und zum Einschlafen. Und hier nicht nur die offenkundigen Gute-Nacht-Titel wie „Als der Sandmann fast verschlafen hätte“ oder „Die kleine Elfe kann nicht schlafen“. Weil die Geschichten einfach herrlich unaufgeregt – dabei jedoch keineswegs langweilig – sind und die Illustrationen in ihrer intensiven Farbigkeit, aber mit sanften Farbverläufen ihr Übriges tun.

Die Farbstimmungen insbesondere der Motive mit Abend- und Nachtstimmung haben, zum Einschlafen im Halbdunkel angesehen, einen ganz anderen und sehr besonderen Reiz – der Wald scheint noch tiefer zu sein, Glühwürmchen leuchten noch heller und die Sterne funkeln regelgerecht. Da die Schriftfarbe je nach Hintergrund von weiß zu schwarz wechselt, sind die Texte auch bei schwachem Licht gut zu lesen.

Gemeinsam durch den Wald

Die Bilder- und Kinderbücher der Autorin und Illustratorin von inzwischen mehr als 40 Werken sind unsere meistgeklebten. Und das nicht wegen mangelnder Qualität, sondern aufgrund hochfrequenter Auswahl aus dem Kinderbücher-Regal durch kleine Weltentdeckerhände.
In „Was raschelt denn da?“ mussten wir hin und wieder abgepflückte oder eingerissene Türchen neu befestigen – aus dünner Pappe sind sie für die Jüngsten doch recht fragil. Hier ist also dringend Begleitung gefragt. Für gemeinsame Momente im Zauberwald.

Was raschelt denn da? – Ein Klappbilderbuch zum Staunen und Entdecken
Daniela Drescher
Altersempfehlung: ab 2 Jahren
Pappe, 16 Seiten
295 x 255 mm
Verlag Urachhaus
2012, 4. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8251-7784-3
15,00 Euro

Fotos: Anja Jürges/STADT LAND WELTentdecker
Cover (6), Buchrücken (5): Daniela Drescher/Verlag Urachhaus

Weitere Buchentdeckungen findet ihr hier.

22 Kommentare

  1. Liebe Anja,
    Das sind ja tolle Stories – aber mit 15 Euro auch nicht gerade günstig. Das finde ich für ein Kinderbuch doch schon recht happig, auch wenn es viel bietet. Es freut mich, dass ihr gemeinsam so viel Spaß daran habt, die Tiere und Fabelwesen des Waldes zu erkunden. Vielleicht findet ihr beim nächsten Ausflug ja auch Spuren einer Elfe 😉
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

  2. Liebe Anja,

    das Cover vom Buch „Was raschelt denn da?“ ist ja zuckersüß 😍. Schade, dass mein Kind schon zu groß ist, die Bücher klingen richtig toll. Gut finde ich, dass du die Verarbeitung des Buches ansprichst. Gerade für kleine Kinder finde ich persönlich stärkeres Material besser. Denn dann ist mehr Freude an den Büchern für einen langen Zeitraum garantiert.
    Super ist doch ganz klar, dass die Zielgruppe diese Bücher liebt. Tolle Empfehlungen, merke ich mir.

    Liebe Grüße
    Mo

  3. Hi Anja,
    ich hatte meinem Nachbarjungen dieses Buch zu Weihnachten geschenkt. Nicht nur Er, sondern auch seine Eltern sind begeistert.
    LG
    Stephan von Blindfuchs.de

  4. Das klingt wirklich toll. Wir sind auch viel im Wald unterwegs und schauen immer genau hin ob wir Mäuschen, Spechte, Eichhörnchen oder auch mal Rehe sehen.
    Um Miriams Kommentar aufzunehmen: Wie ich durch Pappzarapp gelernt habe, sind Pappebuecher häufig verhältnismäßig teuer, da teuer in der Herstellung. Es gibt wohl auch nur sehr wenige Hersteller.

    • Liebe Katharina,
      wir sind auch sehr gern in der Natur unterwegs und mögen es, dass Daniela Dreschers Bücher neugierig darauf machen.
      Und es stimmt: der Preis ist nicht unüblich für ein Pappbuch.
      Herzlichen Gruß
      Anja

  5. Hallo,
    Angefangen vom Titel, der schon neugierig macht bis zum Inhalt finde ich das Kinderbuch gut. Den Wald und die Natur mit seinen Tieren zu entdecken, macht bestimmt jedem Kind Spaß und ist auch lehrreich.
    Lg Ute reist

    • Liebe Ute,
      danke für deinen Kommentar.
      Wie mögen es auch besonders an Daniela Dreschers Büchern, dass sie zum Träumen sind und gleichzeitig neugierig machen auf Natur und Wissen dazu vermitteln.
      Herzlichen Gruß
      Anja

  6. Was für ein tolles Buch. Ich glaube, ich weiß auch schon, wem ich das schenke. Manchmal ist es doch toll, wenn man Freunde hat, die noch kleine Kinder haben. Danke für den Tipp.
    Ich schick Dir liebe Grüße
    Sandra

  7. Das Cover ist ja total niedlich! Als „noch nicht Mama“ bin ich zwar selbst nicht so tief im Thema, aber immer auf der Suche nach Geschenken für die Kids meiner Freunde, da ist das doch eine super Empfehlung – herzlichen Dank!

  8. Hallo Anja,

    was für ein tolles Buch. Da kann man dem Kind was vorlesen. Das ist immer eine tolle Zeit zusammen. Wenn es dann noch ein schönes Buch ist macht es doch gleich viel Spaß als Vorleser. Das Cover ist aber auch süß gemacht.

    Liebe Grüße
    Julia

  9. Ich liebe Bücher, die zum Erzählen einladen, denn die kann ich so gut in der Sprachtherapie nutzen, um den Kindern (gelenkte) Spontansprache zu entlocken. Das Buch mit dem Wald spricht mich am meisten an, danke für den Tipp!

    Liebe Grüße
    Jana

    • Gern, liebe Jana. 🙂
      Als Sprachtherapeutin kennst du sicher einige tolle Kinderbücher. Lass uns gern ein paar Empfehlungen da, wenn du magst.
      Herzlichen Gruß
      Anja

      • Kennst du die Bücher über die Kuh Lieselotte? Die finde ich ganz toll! Und vor ein paar Tagen habe ich ein Buch ergattert, in dem „1000 Dinge, die man essen kann“ drin sind. Da kann man so toll erzählen!

        • Liebe Jana, danke für die Empfehlungen. Beide Bücher kannte ich bisher noch nicht und habe mal recherchiert.
          Die Kuh Lieselotte sieht tatsächlich ganz putzig aus. Das Buch übers Essen wäre eher nichts für uns, da wir hier unverträglichkeitsbedingt viele Dinge nicht essen dürfen.
          Herzlichen Gruß
          Anja

  10. Hallo Anja,

    das Buch „Was raschelt denn da“ wäre etwas für unsere kleine Raupe. Sie ist mittlerweile sehr neugierig und ist mit Mama sehr oft im Wald. Wir wohnen am Fuße des Teutos! Da bin ich gespannt, ob es nicht bald bei uns zu Hause ist! Danke für die Rezi!

    LG, Alexandra.

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