OBSTSALAT FÜR ZEBRA, AFFE UND: MOKI (Rezension)

* Ein in schwungvollen Strichen gezeichneter, freundlicher Elefant mit gestreiftem Hütchenschnabel und großer Mango auf dem runden Kopf lässt uns schon beim Blick auf die überraschende Postsendung dessen Inhalt erahnen. Denn wir kennen ihn gut, diesen Elefanten. Es ist Moki. Der in Anatol Schulz‚ erstem Kinderbuch vom Fliegen träumte. Wochenlang durften wir nichts anderes vorlesen.

Zweites Abenteuer des kleinen Elefanten mit Latzhose und Schnabel

Nach der Geschichte vom verwirklichten Elefantentraum ist mit „Moki mampft Mangos“ kürzlich der Folgetitel und damit ein weiteres Abenteuer des fröhlichen und hilfsbereiten Elefanten erschienen. Und wieder einmal auf leisen Elefantenpfoten sogleich in unsere Herzen gestapft.

Fliegen möchte Moki zwar nicht mehr, er ist schließlich ein Elefant. Seit ihn die bunte Vogelschar mitgenommen hatte, hinauf bis zum Himmel, weiß er das genau. Ebenso weiß er, wo er hingehört – auf den sonnenwarmen Boden. Doch seinen selbstgebauten Schnabel, rot-weiß gestreift, trägt er weiterhin. Als Erinnerung. An seinen Flug und die Erkenntnis.

Bitte nicht stören: Hungriger Elefant auf dem Heimweg

Doch genug taggeträumt, der Magen knurrt. Mangos müssen her. Mindestens dreißig davon schnippt ihm Piep, sein bester Vogel-Freund, mit dem Schnabel aus der üppiggrünen Baumkrone. Nun schnell nach Hause. Mit dem leckeren Gepäck auf dem grauen Rücken kann den hungrigen Elefanten nichts mehr aufhalten. Sollte man meinen.

Doch das Zebra braucht Hilfe. Zu schwer ist die riesige Wassermelone für das gestreifte Huftier. Ganz klar, dass Moki hilft. Die saftige Frucht kommt mit in seinen Mangosack. Und gemeinsam geht es heimwärts. Blitzefix, denn der Hunger wird immer größer.

Nicht nur bei Moki und dem Zebra. Denn offenbar haben sich auch Affe und Eichhörnchen mit ihrem Schmaus übernommen. Kaum zu tragen sind die vielen Nüsse für die beiden tierischen Freude. Keine Frage, Kokos-, Erd- und Haselnuss kullern im Beutel zwischen die Mangos. Vollbepackt treten die vier (sehr sehr) Hungrigen den Heimweg an.

Bis sie auf die Raupe treffen. Zutaten für eine Wochenration Obstsalat schleppt das winzige Tier auf einem kleinen Wagen hinter sich her. Nicht mit anzusehen, für Moki. Der prompt Erdbeeren, Ananas, Granatapfel, Birne und Banane huckepack nimmt. Noch zwei Kirschen von Piep obendrauf und ab nach Hause. Jetzt wirklich.

Doch irgendwann, das Elefantendomizil schon längst in Sichtweite, geht selbst dem größten, stärksten Rüssel-, pardon: Schnabeltier, die Kraft aus. Moki stürzt. Mit lautem Rumms. Kullert die fruchtige Mahlzeit über die Wiese.
Zutiefst betrübt ist der kleine Elefant. Doch er hat Freunde. Und Freunde helfen.

Geschichte von grenzenloser Hilfsbereitschaft

Liebevoll und herzenswarm erzählt Anatol Schulz die Geschichte eines kleinen Elefanten, der großes leistet. Moki stellt seine eigenen Bedürfnisse zurück, um seinen Freunden zu helfen. Und geht dabei einen Elefantenschritt zu weit – über seine eigenen Grenzen nämlich.

Dabei erkennt er – und weiß das gewiss auch noch von seinem letzten Abenteuer -, dass nicht nur Helfen, sondern ebenso Helfenlassen wichtig ist. Er erfährt einmal mehr, wie wunderbar es ist, Freunde zu haben. Und, dass es für Probleme (beinahe) immer eine Lösung jenseits der in unseren Köpfen gibt.

Leichtigkeit trägt die gereimte Erzählung

In ungezwungen Reimen begleitet Anatol Schulz seinen Bilderbuchelefanten. Der zweifache Papa ist in der geschriebenen Umgangssprache mit ihren Ausrufen, Fantasieworten und Buchstaben ersetzenden Apostrophen so geradlinig, dass alles genau so sein muss. Leichtigkeit und Freude vermitteln die einzelnen Worte gleichermaßen wie die gesamte Geschichte. Hier wirkt nichts konstruiert.

Lebensfrohe, sonnige Illustrationen

Ebenso lebendig sind die Illustrationen. Die Farbstimmung der digital gestalteten Bildwelten ist kunterbunt und freundlich, dabei jedoch keinesfalls überladen. Die Farben sind etwas kräftiger als in „Moki träumt vom Fliegen“. Doch ähnlich genug, um sich sogleich heimisch zu fühlen, wenn der Vorgänger bekannt ist.

Anatol Schulz schafft mit seinen Bildern sonnige Orte zum Wohlfühlen. Oder zum Hinträumen. Direkt unter den Mangobaum.
Die Linien sind klar, das Wesentliche sofort erkennbar. Wer etwas genauer hinschaut, findet auf jeder Seite zauberhafte Kleinigkeiten, die der gelernte Designer im gesamtem Buch verteilt hat.

Geschichten in der Geschichte: Pilzies und andere wundersame Wesen

Über die leuchtendgrünen Wiesen krabbeln Käfer, Spinnen und ganze Ameisenfamilien. Ein Maulwurf schaut neugierig aus seinem Hügel, mit erdiger Haube auf dem Kopf. Ein verliebtes Igelpaar sitzt, von klitzekleinen roten Herzchen umnebelt, im Gras. Völlig unbeeindruckt von der großen Geschichte, die sich da gerade ereignet.

Und wieder begleiten den kleinen Elefanten mit seiner roten Latzhose die winzigen Pilzies. Sie mümmeln am Wegrand zu dritt eine saftige Scheibe Wassermelone. Sie balancieren Erdbeeren, Datteln und Trauben auf ihren roten Pünktchenhüten. Und halten mit Fernglas Ausschau nach dem Ziel, Mokis Elefantenhaus.

So komplettieren die Illustrationen nicht nur die Erzählung, sie schaffen Raum für eigene kleine Geschichten. Sie laden ein, miteinander ins Gespräch zu kommen: Wer schwebt da wohl, von Luftballons getragen, am Himmel entlang? Wie viele Vögel haben sich dort im grünblättrigen Baum versteckt? Und wann wird das Erdnusstürmchen kippen, das der Affe heimlich auf Mokis roter Mütze stapelt?

Liebevoll gestaltetes Drumherum

Ebenso detailreich wie das Buch selbst sind die kleinen Begleiter gestaltet: Aufkleber, Postkarten, der Mitmachteil am Buchende mit Wissenswertem zu so eignen Früchten, Ausmalbildern und Rätseln sowie die Versandhülle mit handgezeichnetem Moki-Motiv. Eine personalisierte Widmung vom Autor im Buch kann zudem bei der Bestellung mit angefragt werden – eine wunderbare Idee und Geste.

Uns geht es inzwischen wie Moki. Wir haben Hunger. Und setzen uns mit allerlei Obst in die Frühlingssonne. Schnell. Bevor noch etwas dazwischen kommt.

Tiel: Moki mampft Mangos
Urheber: Anatol Schulz (Text und Illustration)
Altersempfehlung: 2 bis 5 Jahre
Umfang: Gebundene Ausgabe, 48 Seiten (inkl. großem Mitmachteil)
Maße: 29,7 x 21 cm
Herausgeber: Anatol Schulz Verlag
Veröffentlichung: 14. April 2021
ISBN: 978-3-9822417-1-5
Preis: 14,00 Euro

Fotos: Anja Jürges/STADT LAND WELTentdecker
Cover/Titelgrafik: Anatol Schulz

* Uns wurde ein Exemplar des Buches „Moki mampft Mangos“ bedingungslos zur Verfügung gestellt. Der Beitrag hat zweifelsohne eine werbende Wirkung. Der Text ist jedoch unbezahlt und zeigt lediglich unsere Erfahrungen und Meinung. DANKE für die wunderbare Überraschung und die unkomplizierte und herzliche Kommunikation, lieber Anatol! ♡

Hier gibt es die Rezension zu „Moki träumt vom Fliegen“.

Weitere Buchentdeckungen findet ihr hier.

16 Kommentare

  1. Wow, der Elefant ist ja wirklich zuckersüß! Ich mag solche phantasievollen Sachen. Und genau wie Du kriege ich gerade Lust auf einen schönen Obstteller, mit dem ich mich in die Sonne setzen kann. Hoffentlich kommt sie noch raus im Laufe des Tages.
    LG Renate von Trippics

  2. Hi Anja,
    was für ein schönes Kinderbuch!
    So wie du es beschreibst können so die Kleinen viel aus dieser Geschichte lernen.
    Auch die Grafiken klingen sehr liebevoll und Kindgerecht gestaltet.
    Leider habe ich keine Kinder, aber ich schreibe mir das Buch gleich auf meine Liste vielleicht brauche ich bald mal wieder eine Geschenkidee. LG Stephan

  3. Liebe Anja,
    Da musste ich mich doch sofort nach Kenia träumen. Gut, Zebras und Elefanten sehe ich da eher unabhängig von Mango-Bäumen und Wassermelonen, aber es hängt doch irgendwie alles zusammen. Eine tolle Geschichte und die Zeichnungen sehen auch sehr niedlich aus – klingt alles in allem nach einem gelungenen Kinderbuch.
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

  4. Es klingt, als hätten alle Spaß mit Moki gehabt. Und er besonders mit seinen Mangos 🙂

    Welches der Tiere ist denn dein persönlicher Favorit im Buch?
    Ich bin gespannt.

    Viele Grüße, Katja

  5. Hallo,

    ach was für ein tolles Buch mit diesen Ideen. Das ist ja echt toll geworden und lädt ein mitzulesen. Schön auch die Zeichnungen und die Möglichkeit selbst zu Malen. Ein tolles Buch.

    Liebe Grüße
    Julia

  6. Ich finde Mitmachbücher schon immer ganz toll. Du scheinst ja auch von dem zweiten Teil wieder sehr begeistert zu sein. Leider kenne ich im Moment niemanden, der Kinder im empfholenen Alter hat.
    Viele liebe Grüße
    Sandra

    • Liebe Sandra,
      ja, auch das zweite Moki-Abenteuer gefällt uns ausgesprochen gut.
      Du darfst das Buch trotz der abweichenden Altersempfehlung natürlich auch selbst lesen – hier haben auch die Erwachsenen Freude daran. 🙂
      Herzliche Grüße
      Anja

  7. Bei den Bildern bekomme ich direkt Luste zu meiner Obstschale in der Küche zu wandern. Die Illustrationen des Buches sehen jedenfalls klasse aus! 🙂

  8. Weißt du, was ich am schönsten an deinem Beitrag finde! Dass nicht nur die Tiere im Buch, sondern auch ihr am Ende ein paar leckere Früchte genießen konntet! Ich hoffe, sie haben in der Frühlingssonne geschmeckt! Ich finde übrigens die Zeichnungen von Moki und seinen Freunden ganz zauberhaft! Scheinbar ein richtig schönes Kinderbuch!

    Liebe Grüße
    Jana

    • In beiden Fällen: ja, liebe Jana. 🙂
      Wir lassen uns hier täglich eine bunte Auswahl an Obst und Gemüse schmecken. Und das Buch ist wirklich – wie bereits „Moki träumt vom Fliegen“ – wunderbar kindgerecht umgesetzt.
      Herzliche Grüße
      Anja

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