ERLEBNIS ELBE: MIT DER „MAGDEBURGER WEIßE FLOTTE“ UNTERWEGS AUF DEN WASSERSTRAßEN RUND UM DIE LANDESHAUPTSTADT

* Kurz steht unsere Schifffahrt auf der Kippe. Extremes Hoch- oder Niedrigwasser, technische Probleme oder Sturm – nichts dergleichen ist der Grund dafür. Lediglich der Umstand, dass wir die einzigen sind auf der MS „Stadt Wolfsburg“, einem von drei Schiffen der „Magdeburger Weiße Flotte“. Und das wenige Minuten vor der geplanten Abfahrtzeit. Wir haben also kaum noch Hoffnung, dass sich auf die Schnelle sechzehn weitere Mitfahrende finden, die es bräuchte, um die vierstündige Tour von Magdeburg bis zum Wasserstraßenkreuz und zurück wirtschaftlich zu gestalten.

Nun, wenigstens waren wir einmal auf dem Schiff. Wir schauen uns noch einen Moment um, erkunden den großen Gastraum im mittleren Teil des Schiffes und den etwas kleineren Bugsalon unter Deck. Die rotgepolsterten Stühle, das dunkelbraun glänzende Holz und die goldgelben Wandleuchten verleihen der Innenausstattung 90er-Jahre-Charme. Kein Wunder, denn gebaut wurde das Schiff im Jahr 1991. Sechsundachzig Besucher finden im Innenraum, sechzig auf dem Oberdeck des 32,1 Meter langen und 5,09 Meter breiten Schiffes Platz. Coronabedingt dürfen aktuell nur fünfundfünfzig Innenplätze belegt werden.

Über eine schmale, steile Treppe gelangen wir auf das Oberdeck. Es ist herrlich. Ein schwacher Wind weht und die Sonne gibt sich Ende September, zu einer Zeit, in der in diesem Jahr schon so einige herbstliche Tage hinter uns liegen, allergrößte Mühe, die letzten Wolken vom sonst hellblauen Himmel wegzustrahlen. Perfektes Wetter also für eine gemütliche Fahrt auf der Elbe. Doch für nur vier Passagiere wird die MS „Stadt Wolfsburg“ nicht ablegen. Wirklich schade, denke ich noch, mit Blick auf das Elbufer an die Reling gelehnt. Als ich plötzlich eine Gruppe von Menschen schnellen Schrittes am Petriförder entlang und Richtung Anleger laufen sehe. Allen voran ein älterer Herr, der mit Blick zum Schiff mit einem Zettel wedelt. Eine Reisegruppe rettet also unseren Ausflug. Großartig. Ein zweiter Trupp folgt wenige Minuten später. Es wird also noch richtig voll. Und es kann losgehen.

Mit der MS „Stadt Wolfsburg“ auf Wasserstraßenkreuzfahrt

Wir starten die Wasserstraßenkreuzfahrt „Große Acht“ gen Norden, elbabwärts Richtung Hamburg. Was jedoch nicht unser Ziel ist. Backbord liegt der Wohnmobilstellplatz, Steuerbord ist die Wohnbebauung der Elbinsel Werder zu sehen, bevor wir mit der Jerusalembrücke, der Herrenkrug-Eisenbahnbrücke und der Herrenkrugbrücke nur einige der Magdeburger Brücken unterfahren. Am Anleger Herrenkrug vorbei geht es über Hohenwarthe zur Schleuse Niegripp. Die uns auf eine Höhe mit dem Elbe-Havel-Kanal bringt. Für uns eine spannende Premiere. Von der wir während unserer Schiffsreise noch einige weitere Vorstellungen erleben werden.

Abenteuer Schleusen

Die Einfahrt in eine Schleuse, das Herunterlassen der Tore, das Anheben oder Absenken des Schiffes mit der Kraft riesiger Wassermengen und schließlich die Ausfahrt unter dem nun tropfenden, geöffneten Tor hindurch – Der Vorgang des Schleusens ist in der Tat ein Erlebnis. Mittdendrin im großen Trog, umgeben von meterhohen Schleusenwänden, werden die Dimensionen einer solchen Anlage greifbar. Beeindruckend.

Gerade raus aus der ersten Schleuse, ist bereits die nächste in Sichtweite. Über die Doppelsparschleuse Hohenwarthe geht es neunzehn Meter hinauf zum Mittellandkanal. Während der Trogbrückenüberfahrt ist weißleuchtend der Kaliberg am Horizont zu sehen. Vorbei am Anleger Schiffshebewerk Rothensee geht es zu eben diesem. Bei der Durchfahrt durch das historische Bauwerk müssen aufgrund der niedrigen Tore nicht nur alle Passagiere an Deck auf ihren Stühlen sitzen bleiben. Auch das Kapitänshäuschen wird abgesenkt. Und die Magdeburger Flagge leuchtet am umgelegten Mast rot-grün vom Schiffsboden.

Darauf folgend durchfahren wir den Elbe-Abstiegs-Kanal mit der Hafenschleuse, bevor es auf der Elbe zurück zum Startpunkt unserer Schifffahrt geht. Zum Anleger Petriförder, über den wir zurück an Land gehen.

Familienausflug auf der Elbe

Wem unterwegs der Magen knurrt, dem steht an Bord eine kleine Auswahl an herzhaften und süßen Speisen wie beispielsweise Soljanka, Bockwurst mit Kartoffelsalat oder Fischbrötchen oder aber Eis oder Kuchen zur Verfügung. Unverträglichkeitsbedingt ist für uns nichts dabei. Nicht ungewöhnlich. Und so sind wir ausgerüstet mit eigenem Proviant, den wir im Laufe der Fahrt bei strahlendem Sonnenschein genießen.

Auch wenn wir auf unserer Fahrt den Altersdurchschnitt drastisch gesenkt haben, ist ein Ausflug mit der „Magdeburger Weiße Flotte“ absolut familientauglich. Besonders für technikaffine (Klein-)Kinder ist das mehrfache Schleusen ein Abenteuer. Für kleine Schifffahrer, deren Aufmerksamkeitsspanne nicht allzu lang ist, ist es jedoch je nach Dauer der Reise von Vorteil, ein Buch, Malsachen oder andere handliche Spielzeuge dabei zu haben.

Noch drei Wochen Schifffahrt bis zur Winterpause

Die Dauer der Linienfahrten, zu denen die „Große Acht“ zählt, reicht von der einstündigen Stadtfahrt bis zu den vier Stunden unserer Tour. Aber auch dreizehnstündige Tagesfahrten mit Aufenthalt in Tangermünde oder aber abendliche Sonderfahrten sind möglich. Wer ein ganzes Schiff für sich und seine Gäste reservieren möchte, kann von den Charterfahrten mit der MS „Stadt Wolfsburg“, der MS „Stadt Magdeburg“ und der MS „Sachsen-Anhalt“ Gebrauch machen. Denjenigen, die es hingegen etwas kleiner bevorzugen, seien die beiden Fähren der „Magdeburger Weiße Flotte“ empfohlen. Die Personenfähre „Bernburg“ setzt zwischen Magdeburg-Buckau und dem Stadtpark Rotehorn über. Eine gute Gelegenheit, das auszuprobieren, ist zum Beispiel eine ausgiebige Radtour durch das Stadtgebiet und grüne Umland, denn auch Fahrräder werden befördert. Ebenso von der Gierseilfähre, welche zwischen Westerhüsen und der Kreuzhorst pendelt.

„Leinen los!“ ab März

Da die Nachsaison mit dem 31. Oktober endet, bleiben kleinen und großen Schifffahrern in diesem Jahr nur noch drei Wochen für Ausflüge auf der Elbe und umliegenden Wasserwegen. Bevor es im kommenden Jahr ab März bei der „Magdeburger Weiße Flotte“ wieder heißt: „Leinen los!“

* Der Beitrag ist in Kooperation mit der „Magdeburger Weiße Flotte“ entstanden, Werbung also. Die Schifffahrt erfolgte auf Einladung, der Text ist unbezahlt und zeigt lediglich unsere Erfahrungen und Meinung. DANKE für das wunderbare Erlebnis und, an Ralf Kurth, für die unkomplizierte und freundliche Kommunikation! ♡

Was es außerdem in Magdeburg zu erleben gibt, könnt ihr in unserer Rubrik STADT unter Magdeburg — Erleben nachlesen. 

18 Kommentare

  1. Was für ein toller Ausflug. Schifffahrten sind immer ganz toll, wir waren auch erst am Gardasee mit der Fähre und Boot unterwegs. Ich mag die Fahrt auf dem Wasser total gern und man kann so viel sehen.
    Ihr hattet ja auch tolles Wetter, da macht es dann noch mehr Spaß.
    Lg Melissa von melissawxc.de

  2. Die große Acht wollten wir auch schon immer mal fahren. Ich glaube, es ist schon ein paar Jahre her, seit ich zum letzten mal mit der Weißen Flotte auf der Elbe unterwegs war. War glaube ich eine Tour an Himmelfahrt. Danke für den tollen Bericht und die Inspiration.

  3. Das schaut richtig gut aus. Ich denke, Du hattest richtig Spaß. Tolle Bilder.

  4. Das sieht wirklich toll aus. Ich war noch nie in Magdeburg, aber nehme mir seit Jahren vor, diese Stadt mal kennenzulernen. Und vom Schiff aus sieht man die Stadt ja nochmal aus einer ganz anderen Perspektive.

    Liebe Grüße
    Jana

  5. Liebe Anja,

    ich bin eine Zeitlang immer mit dem Zug an Magdeburg vorbei gefahren, wenn ich zu meinem Ex-Freund nach Halle gefahren bin. Leider bin ich nie ausgestiegen und war gerade super überrascht, dass es so tolle Abenteuer dort zu erleben gibt.
    Gerade die Fahrt durch die Schleusen ist ja auch gerade für Kinder total aufregend. Bisher habe ich das immer nur von außen betrachtet, selber bin ich noch nie durch eine Schleuse geschippert. Aber das könnten wir mal ändern und da Magdeburg nicht so weit von uns entfernt ist, behalte ich die Idee mal für nächstes Jahr im Hinterkopf.

    Liebe Grüße
    Mo

  6. Liebe Anja,
    Da wäre ich auch ganz schön nervös geworden, wenn kurz vor Abfahrt noch so viele Personen gefehlt hätten. Umso schöner, dass sich noch zwei Reisegruppen gefunden haben. Ich war zwar schon öfter in Magdeburg, aber eine Schifffahrt auf der Elbe habe ich dabei noch nie gemacht. Sollte ich mir mal merken.
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

  7. Ihr Lieben,
    ich finde es immer super spannend, was man auf solchen Flussreisen – wenn auch nur ein Nachmittag – so erfährt.

    Freut mich zu lesen, dass ihr einen so schönen Nachmittag hattet.

    Viele Grüße, Katja

  8. Ich liebe Rundfahrten, um genau zu sein, seit ich meine erste Rundfahrt hier in Berlin gemacht habe. Einige weitere, am Brombachsee, in Würzburg und Erlangen folgten bereits. Die Elbe konnte ich noch nicht erkunden, aber schon von deinen Bildern her, muss ich das dringend nachholen. Gut das ihr noch Glück hattet und die Reisegruppe eure Fahrt gerettet hat, es wäre sicher sehr schade gewesen, wenn es nicht geklappt hätte. Auch find ich toll, dass ihr euren eigen Proviant verzehren durftet, das ist auf den meisten Schiffen nicht selbstverständlich.
    Danke auf jeden Fall für die tollen Einblicke, bin gespannt wann ich es endlich auf die Elbe schaffe!

    Liebe Grüße
    Sarah

    • Liebe Sarah,
      das Verzehren eigener Speisen ist auf diesem Schiff eigentlich auch nicht erlaubt. Doch für uns und unser Kind hätte es auf der Karte nichts gegeben und gerade für ein Kind sind vier Stunden ohne Essen dann doch ganz schön lang. Dafür sollte jeder Verständnis haben. 🙂
      Herzliche Grüße
      Anja

  9. Mit solchen Schiffen sind wir auch schon einige Male gefahren, allerdings noch nie in der Nähe von Magdeburg oder in eine Schleuse hinein! Klingt nach einem spannenden Erlebnis! Schön, dass die unerwartete Reisegruppe den Ausflug rettete! Ich kenn das leider, wenn man auf eine Mindestanzahl angewiesen ist 😉

    Liebe Grüße
    Jana

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